Das sind Schlagzeilen, die vor Monaten als „undenkbar“ galten und heute Realität sind. Schleswig-Holsteinische Politiker von FDP und CDU warnen offen vor einem möglichen Staatsbankrott ihres Bundeslandes.
Ein milliardenschweres Rettungspaket für die HSH-Nordbank wurde heute verabschiedet. Von diesem Rettungspaket und den Schieflagen haben Sie noch nichts mitbekommen? Kein Wunder bei all den Horrormeldungen jeden Tag fällt es schwer, noch alles auf dem Radar zu haben. Diese Bank gehört zu 30 Prozent der Stadt Hamburg, weitere 29% gehören dem Land Schleswig-Holstein. Ein weiterer großer Investor hält weitere 25%. Raten Sie mal wer…J.C.Flowers. Eben jener Flowers, der gerade versucht auf Kosten der Steuerzahler noch eine Stange Geld für seine wertlose Hypo-Real-Estate Beteiligung rauszuschlagen.
Trotz Milliardenverlusten und Staatsgarantien über 30 Milliarden Euro durch den Finanzmarktstabilisierungsfonds, hat die HSH Nordbank noch im Januar 70 Millionen Dividende an institutionelle Investoren ausgeschüttet. GEWINNbeteiligung! Bei MilliardenVERLUSTEN!! Auf Kosten des Steuerzahlers.
Heute beschließen die beiden Länder Hamburg und SHS weitere 3 Milliarden Euro Finanzspritze und weitere 10 Milliarden Sicherheitsgarantie nachzuschießen. Und Flowers? Hält sich vornehm zurück und lässt sich seinen Anteil wieder vom Staat retten.
Inzwischen befürchten mehrere Politiker, dass die HSH Nordbank noch dreimal soviel Geld benötigt um nicht zu kippen. Ein Staatsbankrott und politische Handlungsunfähigkeit des Bundeslandes Schleswig-Holstein scheint eine reale Gefahr zu sein.
Was werden wir in den nächsten Monaten wohl noch alles erleben…?!
Kommentare
Sie haben vollkommen Recht, bei der Nachrichtenflut sind so viele parallele Handlungsstränge, bei sowas als Film würde man rausgehen. Geht aber nicht, wir sind nicht im falschen Film, sondern der Realexistenz...
J.C. Flowers hat sich nach eigener Aussage auf die schlechten Banken spezialisiert und spekuliert seit Jahren leider oft erfolgreich auf staatliche / stattliche Unterstützungen. Siehe auch FTD-Artikel vom 31.08.2006 (!): "Christopher Flowers: Auf Beutezug" und heute "HRE-Großaktionär Flowers geht auf Bund zu" (mit dem Dolch im Gewand?).
Wer mit voller Absicht "Gemeinschaftsunternehmen zur Abwicklung fauler Kredite..." gründet, DARF NICHT ZUGUNSTEN DES EIGENEN PROFITS AUF KOSTEN DER ALLGEMEINHEIT saniert werden! Wenn sich die Spekulation als Fehlschlag erweist, sollte der Laden prinzipiell dicht gemacht werden. Ausnahme: Entsteht dadurch den Steuerzahlern u.U. ein noch grösserer Schaden, so sind Hilfsmassnahmen im Ausgleich mit Entmachtung und bei Überschuldung mit Totalverlust der Spekulanten gegenzurechnen! Keine Staatshilfe für den Inhaber, nur für die Kunden! Wenn in solch einer Situation zulasten der Allgemeinheit noch Dividenden ausbezahlt wird, gehört dies als Straftatbestand ins Gesetzbuch! Unternehmerische Verantwortung ist mehr als nur ein Wort.
JCM
Ja, das mit der Dividendenausschüttung war eine Unverschämtheit. Aber als Lokalpatriot gehe ich nicht von einer Pleite Schleswig-Holsteins aus.
Gruß aus dem Norden
Lothar Koch
wenn ich mir überlege 70 Millionen Dividende
für die inst. Investoren, dann frag ich mich,
warum dies keine Tagesthemen und Heute Journal bringen, wo bleibt hier die frei Berichterstattung der doch so öffentlich-rechtlichen??? Sender.
Ausserdem: wo sollen die ganzen ausrangierten Politiker hin: da sind Landesbanken gut für. Dort können sie viel verdienen (absahnen) und jede Menge Schaden zum "Nutzen" des Volkes anrichten.